Rechtsanwalt, Jazzer, Mann von Welt - Begriffe, die ohne weiteres auf Paolo Conte
zutreffen. In seiner unnachahmlichen Art zu singen und zu musizieren, hat er seit
Anfang der Siebziger eine große Karriere gestartet, die bis heute andauert.
Die Piemonteser sind stolz auf den berühmten Sohn der Region - Kult wäre
in seinem Zusammenhang fast schon untertrieben.Am 6. Januar 1937 erblickt der
kleine Paolo in Asti das Licht der Welt. Seine musikalische Laufbahn startet er,
mit einem Vibraphon bewaffnet, als kleiner Schuljunge. Zusammen mit Bruder Giorgio
schreibt er erste Songs, aber eine Solokarriere ist noch lange nicht in Sicht.
Die beiden lassen sich - künstlerisch interessiert, wie sie sind - von Büchern
und Filmen inspirieren, Quellen, die bis heute von Paolo immer wieder genutzt
werden. In den Sechzigern greifen bekannte Künstler wie Adriano Celentano seine
Kompositionen auf und feiern damit Erfolge. Conte erhält zum ersten Mal die Bestätigung,
dass seine Songs funktionieren und von Leuten gehört werden wollen. Es dauert
jedoch noch bis Anfang der Siebziger, bis Paolo beginnt, die Lieder, die er schreibt,
auch selbst einzuspielen und zu singen. 1974 ist es dann so weit, es erscheint
sein erstes (von insgesamt drei) selbstbetitelten Alben. Mit seiner unverwechselbaren,
rauchigen Stimme hinterlässt er einen bleibenden Eindruck. Manch einer bezeichnet
Contes Stil als "Cabaret-Musik", was aber dem Facettenreichtum des Italieners
bei weitem nicht gerecht wird. Näselnd, ab und an auch in schlichtem Erzählstil,
gibt er seine Texte wieder, die eine melancholische Grundstimmung transportieren
aber nicht selten mit augenzwinkerndem Humor brillieren können. Kurzum, Paolo
Conte hat sich seine eigene Nische geschaffen, die es ihm erlaubt, künstlerisch
frei zu agieren. Heute in der ganzen Welt berühmt und geachtet, kommt der Durchbruch
in seiner Heimat 1979 mit "Un Gelato Al Limon". Im restlichen Europa verbreitet
sich der Ruf dieses kauzig anmutenden Poeten erst langsam, aber dann immer durchdringender.
Konzertreisen durch ganz Europa bringen ihm immer mehr Achtung und Respekt ein.
Seine Liebe zu Frankreich und vor allem Paris, das er immer wieder in seinen Liedern
erwähnt, führt dort zu ausverkauften Shows en Masse. So schafft er es, in 5 aufeinander
folgenden Touren in Frankreich, das Olympia in Paris für insgesamt drei Wochen
(!) komplett zu füllen. Live ist Conte ein Erlebnis, auf das sich viele immer
wieder gerne freuen und so gehören seine zahlreichen Live-Aufnahmen zu den essentiellen
Platten seines Repertoirs. Im Verbund mit den versierten Musikern seiner Begleitband
wird ein Paolo Conte Konzert zum Hochgenuss. Im Jahr 2000 erfüllt Conte sich einen
30 Jahre alten Traum und vertont seine Sicht des frühen zwanzigsten Jahrhunderts,
als Europa zum ersten Mal mit der schwarzen Musik aus Amerika in Berührung kam.
Die Geschichte spielt - wer hätte es gedacht - in Paris. Conte meint dazu: "Das
Kino, der Jazz, die atonale Musik, der Kubismus, Dada, Futurismus kulminierten
in einer Periode kontinuierlicher Innovation, auf die man später nur noch neidvoll
blicken konnte."