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Madame Bovary erzählt die Geschichte einer jungen Dorfarzt-Gattin, die unzufrieden mit ihrem lieben, aber biederen Mann ist, sich nach dem Vorbild von Romanen und Frauenzeitschriften ein Leben in Leidenschaft und Luxus erträumt, mittels zweier Liebesverhältnisse und eines gewissen Luxuskonsums auch einige Schritte zur Realisierung eines solchen Lebens zu tun versucht, aber immer wieder eingeholt wird von der Trivialität und Enge ihrer realen Verhältnisse, bis sie schließlich von Schulden erdrückt Selbstmord begeht: das Scheitern einer romantischen Idealistin an einer materialistischen Welt.
Weniger erfolgreich, aber noch einflussreicher auf die Entwicklung des europäischen Romans ist Flaubert mit dem Roman L'Éducation sentimentale (1869):
Es ist die Geschichte des jungen Provinzlers Frédéric Moreau, der nach Paris geht, wo er eine große Zukunft in Politik, Literatur und Liebe erhofft, aber die ihm sich durchaus bietenden realen Chancen zugunsten irrealer, idealer Ziele verpasst, wobei ihn insbesondere eine lange schwärmerische Liebe zu einer älteren, verheirateten Frau absorbiert und lähmt. Nachdem auch seine kurze Begeisterung für die Ideale und Ziele der 48-er Revolution verpufft ist, versinkt er in völliger Mittelmäßigkeit, wird hierbei aber durch eine hübsche Erbschaft vor dem Schlimmsten bewahrt.
Frédéric ist eine Symbolfigur des weniger tragischen als traurigen Weges der Quarante-huitards, d.h. der durch die Februarrevolution in Aufbruchstimmung versetzten, dann aber politisch frustrierten 48-er Generation, der auch Flaubert sich zurechnete. Die übrigen Werke
Salambô, historischer Roman, 1862
La Tentation de Saint Antoine, 1874
Trois Contes, 1877
Bouvard et Pécuchet, Roman, unvollendet, 1881
werden heute kaum mehr gelesen. Die Bovary und die Éducation dagegen
gelten als epochemachend für die Entwicklung des europäischen Romans,
und zwar aufgrund von Flauberts Idee, seine Protagonisten nicht mehr (wie z.B.
Balzac dies tat) als Ausnahmepersonen zu konzipieren, sondern als gänzlich
unheroische Durchschnittstypen.
nach: Prof. Gert Pinkernell,
Französische Literatur
bücher empfehlung: |
der wohl größte vertreter des französischen realismus. absoluter perfektionist. saß oft wochenlang über einem einzigen satz. seine großen romane sind von objektivtät gezeichnet. der autor nimt kaum stellung. deutlich gemacht wird die belanglosigkeit des menschlichen strebens.
©hagi