michail bulgakow:
der meister und margarita
der teufel ist unter dem namen voland in moskau. er verarscht, macht
lächerlich und bestraft die verschiedensten, eigentlich allesamt
( bis auf den meister und margarita) negativ dargestellten, moskauer.
dadurch aber schafft er gutes (anleihen bei goethes faust). so befreit
er den meister und bringt ihn mit seiner geliebten margarita zusammen.
außerdem werden korrupte miese gestalten aus moskau versetzt.
in diese handlung sind noch kapitel aus dem buch des meisters eingewoben.
hier geht es um die passionsgeschichte; die begegnung jesu mit pontius
pilatus. deutlich klingt hier die kritik bulgakows am totalitären
system in der sowjetunion unter stalin durch.
ein witziges, bösartiges buch. durch die verquickung von realistischen
und phantastischen elementen gewöhnungbedürftig.
©hagi |
william faulkner:
licht im august
das wohl beste von faulkner. hier ist er noch zu verstehen. große
schicksale und eine große atmosphäre zeichnen diesen roman
aus. 3 handlungsstränge durchziehen den roman.
einmal die geschichte von joe christmas. er, wohl ein mischling mit
negerblut, wird weihnachten ausgesetzt, nach einer kurzen zeit im
waisenhaus wird er von dem puritanischen mit drakonischen srafen arbeitenden
mceachern erzogen. diesen erschlägt christmas. 30jährig
kommt er dann nach jefferson und geht eine sehr sexuell dominierte
beziehung zu joanna burden ein. die beziehung entgleitet den beiden
immer mehr, bis christmas sie schließlich umbringt. er flieht
wird aber schließlich durch lynchjustiz ermordet. die gestalt
des christmas ist geprägt von seiner leidenszeit in der kindheit.
nie hat er eine wirkliche chance im leben gehabt, nie wirkliche liebe
erfahren. zusätzlich leidet er als negermischling
unter dem rassismus der südstaatler.
der zweite handlungsstrang befaßt sich mit lena grove. sie,
schwanger, verlassen aber mit unerschütterlichem naiven glauben
an das leben bricht auf um den vater ihres kindes zu finden. der ist
aber ebenso charakterschwach und egoistisch wie gutaussehend. in lucas
burch findet sie aber einen guten freund und vieleicht auch mehr.
in ihm symbolisiert sich die menschliche wärme, die es trotz
aller negativen eigenschaften auch in der südstaatengesellschaft
gibt.
der dritte handlungsstrang erzählt die geschichte des ehemaligen
priesters hightower. er scheitert an dem hohen anspruch an sich. im
tode versöhnt er sich aber mit seiner umwelt, die ihn zeit seines
schlecht behandelt hat. dadurch das er seine eigenen fehler erkennt
kann er sich aus seiner selbstgewählten inaktiven märthyrerrolle
befreien.
ein differenziertes, wenngleich überwiegend düsteres, bild
der südstaatengesellschaft in den dreißiger jahren. ©hagi
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julien green:
mont-cinère
der erstling des "amerikaners in paris". seit 1971 ist er mitglied
der académie francaise. wie wichtig liebe und zuneigung für
die menschen sind und vor allem was bei ihrer abwesenheit geschieht,
zeigt julien green in seinem roman. hier tritt an die stelle der menschlichen
wärme eine andere leidenschaft: die habgier. green macht in seinem
roman deutlich, wie die abwesenheit von liebe das menschliche leben
geradewegs in die sackgasse führt.
250 seiten, die sich lohnen. beim kauf darauf achten, dass man die
nicht die um vier kapitel gekürzte ausgabe erwischt, sondern
die neuausgabe!
©hagi |
kazuo ishiguro:
was vom tage übrigblieb.
in herrlich trockenen "britischen" worten läßt ishiguro
den butler stevens die geschichte seines lebens erzählen. dessen
lebensmaxime, das absolute zurückstellen seiner selbst hinter
die autorität seines dienstherrn, wird zur tragik seines lebens.
durch das vertrauen auf die entscheidungen seines dienstherren und
die ableitung seines eigenen wertes aus dessen entscheidungen, wird
ihm die tragik seines lebens bewußt, als er erkennt, dass die
zumindest zweifelhaften kontakte seines dienstherren zu nazigrößen
und dass entlassen zweier jüdischer zimmermädchen seinen
dienstherren in zweifelhaften moralischen licht stehen lassen. der
urenglische butler steht vor den scherben seines lebens(-prinzips).
ein plädoyer für den mündigen menschen.
©hagi |
yasunari kawabata:
tausend kraniche
mitani kikuji nimt an der teezeremonie der ehemaligen geliebten seines
verstorbenen vaters chikako teil. die innere hässlichkeit der
intrigantin chikako wird auch äußerlich durch ein großes
behaartes muttermahl symbolisiert. im gegensatz dazu steht die schöne
yukiko mit ihrem seidenen 1000 kraniche tuch und deren mutter oota.
eine verbindung kikujis mit yukiko scheitert an der affäre mit
deren mutter. die unfähigkeit kukujis sich für eine frau
zu entscheiden und seine unfähigkeit sich dem einfluß chikakos
zu entziehen lassen ihn am ende allein zurück.
ein sehr lyrisches ruhiges buch.
©hagi |
yasar kemal:
memed, mein falke
in sehr kräftiger sprache beschreibt kemal die geschichte von
memet, der aus gerechtigkeitgefühl zum outlaw wird. er lehnt
sich auf gegen das ungerechte feudalsystem, das es auch heute noch
nicht nur in der türkei gibt. durch seine auflehnung gibt er
dem volk mut auf eine bessere zukunft, die es sich aber selbst erarbeiten
muss.
anspruchsvoller abenteuerroman mit sozialkritischem einschlag.
©hagi |